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Sonntag, 28. Januar 2018

Tunnelausfahrt






Tunnelausfahrt
letzte Schneereste
auf den Autodächern




(tunnel exit / last remains of snow / on the car roofs)

Klaus-Dieter Wirth




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Im Tunnel

Als wir fuhren durch der Erde
Grauenhaften Schoos,
Ließ die Nacht, die rabenschwarze,
Ihre Schrecken los.

Wie von Geisterhand geschleudert
In den tiefsten Schlund,
Wie vom Wirbelwind gezogen
In den Schauergrund,

Sausten wir, als ob des Tages
Helle uns geschreckt —
Fliehend vor der lichten Sonne,
Die Gewissen weckt.

Also mag sich scheu verbergen
Schwarze Frevelthat,
Die des Herzens Nacht entsprossen,
Aus des Hasses Saat.

Wird sie in dem Dunkel finden
Ruhe, die ihr fehlt,
Bannt sie in des Abgrunds Schlünden

Was die Seele quält?
Wird sie nicht die Brust beengen
Bis der Athem stockt,
Bis zur Marter jene Neigung
Die das Herz verlockt?

Sehnt sich doch die bange Seele
Nach des Tages Schein,
Ruhig wird sie, dringt ein Schimmer
Allgemach herein.

So auch, wenn des Herzens Dunkel
Jäh' ein Strahl erhellt,
Und der bösen That zum Opfer
Der Verbrecher fällt —

Lindert wol der Strafe Folter
Seine Seelenqual,
Doch dem Herzen giebt den Frieden
Nur der Sonne Strahl.

Karl Stelter (1823-1912)
Aus der Sammlung Vermischte Gedichte



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