Gedient hat er wohl.
Mit dem geteilten Mantel
ein anderer Herr.
(He has served, perhaps. / With the split coat / another lord.)
Beate Conrad
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Auf Martini.
Matth. 25, 43.
Ich bin nackend gewesen und ihr habt
mich bekleidet.
Wenn dem ersten Frost zum Raub
Sinkt vom Baum das rote Laub,
Herbstesnebel kalt und feucht
Durch die öden Wälder streicht.
Und verfrühte Flocken schon
Als des Winters Vortrag drohn:
Wird, mein Kind, ein edler Held
Dir im Geiste vorgestellt.
Sankt Martinus, hoch zu Ross,
Ritt geharnischt aus dem Schloss,
Um den Jüngling, stolz und schön,
Sieh den roten Mantel wehn!
Aber unterm hohen Tor
stand ein Armer, welcher fror,
Der sich vor dem Ritter bückt,
Vor dem Ross zur Seite drückt.
Das erbarmt des Helden Herz,
Nahm die Schneide seines Schwerts,
Schnitt den Mantel durch im Nu,
Warf dem Mann die Hälfte zu.
Ließ den Alten staunend dort,
Ritt getrosten Mutes fort,
Trug im Kampf das halbe Kleid,
kämpfte drum nicht schlechter heut.
Aber in der selben Nacht
Ist der Held vom Schlaf erwacht,
Sieht in Strahlen mild und schön
Christ, den Herrn, am Bette stehn.
Der, in seiner Herrlichkeit,
Trägt Martinus‘ halbes Kleid,
Schaut mit Himmelshuld ihn an,
Spricht: das hast du mir getan!
Wenn dem ersten Frost zum Raub,
Einst vom Baum das rote Laub,
Herbstesnebel kalt und feucht
Durch die öden Wälder streicht,
Und verfrühte Flocken schon
Als des Winters Vortrab drohn,
Dann, mein Kind, gedenke dran,
Wie Martinus dort getan.
Schau, ob nicht in Frost und Eis,
Frierend steht ein armer Greis,
Ob ein Kind mit nacktem Fuß
Durch den Schnee zur Schule muss;
Ob vielleicht ein krankes Weib
Krümmt auf Stroh den siechen Leib,
Und am Busen abgehärmt,
Kaum den bleichen Säugling wärmt.
Denke, was dein Herr gebot:
Brich dem Hungrigen dein Brot,
Teile mit barmherz’ger Hand
Dem Entblößten dien Gewand.
Einstens in der Herrlichkeit
Trägt der Heiland dann dein Kleid,
Blickt mit Himmelshuld dich an,
Spricht: das hast du mir getan!
Aus der Sammlung Heilige Zeiten