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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Herbststurm






Herbststurm – 
die Flaumfeder an der Scheibe 
fast regungslos 






(autumn storm – / almost motionless the down feather / at the window pane)

Folker Doyé (1947 - 2014)



(Übersetzung: Wolfgang Beutke) ***************************************************************



Herbststurm

Es braust der Sturm, – der Wolken dunkles Heer
Läßt rauschend seine Flut zur Erde fallen;
Die Blumen, – ach, die Blumen sind nicht mehr!
Bleich ist das Grün, und keine Lieder schallen.

O, Herbstgefühl, das schaurig mich durchbebt!
Bald schweigt das Herz, das doch so laut geschlagen;
Was heute fröhlich noch gelacht, gelebt,
Wird morgen oft schon still hinausgetragen.

Wie Grün und Blüten welkt der Mensch dahin;
Ein Kommen ist das Leben und ein Wandern.
Die Stunden eilen, – und die Jahre flieh'n –
Und keiner ist, der wüßte von dem andern.

Und keiner denket dessen mehr, der schied,
Vergessen ist er, – und verstummt die Lieder;
Der Sturmwind nur pfeift noch sein schaurig Lied,
Und auf den Hügeln weint der Regen nieder.

Johann Meyer (1829-1904)
Aus der Sammlung Hochdeutsche lyrische Gedichte


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