auf dem bauerntisch
ein schachbrett – vertieft ins spiel
zwei kleine mädchen
(on the farmer's table / a chessboard - deep in the game / two little girls)
Traude Veran
(Übersetzung: Heike Gewi)
***************************************************************
Weizenkornlegende
„Diese Legende stammt aus dem Buch „Die goldenen Wiesen und Edelsteingruben“ des in Bagdad geborenen Historikers, Philosophen und Geografen Abu al-Hasan Ali ibn al-Husayn al-Mas’ūdi (†956 Fustat, Ägypten).
Ein indischer König brachte durch Hochmut und Tyrannei das Volk gegen sich auf. Da erschien der Brahmane Sissa, der das Schachspiel
erfand, um dem König vor Augen zu führen, dass nur das Gemeinsame dem Wohl des
Landes dient und der Herrscher ohne den Beistand der Untertanen schutzlos dem
Feind ausgeliefert ist.
Der König stellte dem Brahmanen einen Wunsch frei und war
fast erzürnt, als sich der heilige Mann ein Weizenkorn auf dem ersten Feld des
Brettes, zwei auf dem zweiten, vier auf dem dritten, und so fort wünschte. Er
wollte nur die Gesamtzahl der Körner als Lohn bekommen. Nun, der König durfte
den Wunsch nicht abschlagen und wies seinen Verwalter an, sofort den nötigen
Weizen aus der Kornkammer holen zu lassen.
Seine Erzürnung über die große Bescheidenheit des
Brahmanen wich Erstaunen und dann Entsetzen, da der König bald einsah, dass
alles Korn aller Ernten seines Lebens nicht ausreichen würde, um den Wunsch des
weisen Mannes zu erfüllen. Verlangt war die astronomische Zahl von 18 446 744
073 709 551 615 Körnern Weizen, das sind 18,5 Trillionen, eine Zahl, die
unsere Vorstellungskraft sprengt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen