altes Treppenhaus
im fadenscheinigen Himmel
eine Spur Rouge
(old staircase / in the threadbare sky / a trace of rouge)
Christof Blumentrath
(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Fünf Treppen hoch
1.
Fünf Treppen hoch, fünf Treppen hoch,
Dem Himmel nah, dem blauen,
Die Tauben nur vermögen noch
In unser Heim zu schauen.
Tief unten liegt die Welt, es dringt
Nur in verlornen Tönen
Herauf, was so betäubend klingt,
Ihr Jubeln und ihr Stöhnen.
Wenn es auch oben einsam ist,
Du sehnst dich nicht hinunter,
Und wie dein kleiner Vogel bist
Du immer froh und munter.
Vom Kirchturm in die traute Ruh
Des Stübchens manchmal klingen
Die Glockenstimmen ... aber du
Kannst doch viel schöner singen.
Fünf Treppen hoch, fünf Treppen hoch
Halt ich dich treu geborgen,
Was gilt die Welt mir unten noch
Mit ihren grauen Sorgen?
2.
Viel schneller, als ich es gedacht,
Viel heller kam das Glück uns noch;
Wir wohnen ja fünf Treppen hoch,
Da hat der Storch es rasch gebracht.
Vom Kirchturm flog er durch die Nacht
Mit seiner schlafbefangnen Last;
Nun küsse sanft den kleinen Gast
Und harre, bis das Glück erwacht.
3.
Wenn das weiße Mondenlicht
Durch die klaren Scheiben rinnt
Und dein holdes Angesicht
Sacht mit Schleiern überspinnt,
Wenn das Kind an deiner Brust
Träumend lächelt - fremd der Welt -
Ahnt mir, daß es unbewußt
Noch mit Engeln Zwiesprach hält ...
4.
Deine Locken sind es,
Dein Gesicht,
Nur bleich wie du
Ist das Kindlein nicht.
Deine Stirne ist es
Und dein Mund
Und auch dein Auge
So kindlich-rund,
Dein Lächeln ist es,
Dein Zucken gar ...
Das immer
Heimliches Weinen war.
5.
Bald jährt sich unser Hochzeitstag,
Wo ich durch Sturm und Regen,
Die zitternd mir im Arme lag,
Dich hertrug - mir zum Segen.
Wie bist du demutvolles Kind
So hilflos dort gesessen,
Im Schornstein wimmerte der Wind,
Ich kann es nie vergessen.
Mein heißes Blut begehrte dich,
Doch rührte mich dein Bangen,
Und einem tiefen Mitleid wich
Mein liebendes Verlangen.