Der alte Garten -
im Gestrüpp der Geschmack
der Kindheit
(The old garden / in the thicket the taste / of childhood)
Brigitte ten Brink
Meiner Kindheit lichte Sterne!
Rückwärts in der Kindheit Tage
Blick ich gern in stillen Stunden,
In die Zeit, da ich im Haage
Blumenkränze mir gewunden.
Vor dem Häuschen, dichtbehangen
Von den Zweigen einer Buche,
Les ich wieder voll Verlangen
In der Kindheit Märchenbuche.
Eine Stimme, längstverklungen,
Die mir doch im wirren Leben
Treu blieb in Erinnerungen,
Läßt das Auge mich erheben.
Alte, wundersame Weise:
In des Fensters grünem Rahmen
Flüstert eine Mutter leise
Meiner Kindheit Kosenamen,
Die Gespielin seh ich wieder,
- Traumbild flüchtiger Gedanken,
Knie' an ihrem Hügel nieder
Im Gezweig von Epheuranken.
Die Gespielin ferner Tage,
Treu in Freuden, treu in beiden,
Die des Lebens laute Klage
Austräumt unter Trauerweiden.
An dein Schulhaus, jenem schlichten,
Bleibt mein Blick in Liebe hangen,
Namen flüsterts und Geschichten,
Aus der Zeit, die längst vergangen.
Meiner Heimat Eichenwälder
Lächeln mir wie einst entgegen,
Vor mir neigen Aehrenfelder
Grüßend sich im Sommersegen.
Pfade, still und weltvergessen,
Die ich oft als Kind gegangen,
Alles, was mein Herz besessen,
Will mich träumend heut' umfangen.
Ob ich in der weiten Ferne
Manches Schöne auch gefunden,
Meiner Kindheit lichte Sterne
Leuchten mir durch alle Stunden.
Marie Paschke-Diergarten (1870 - ?)
Aus der Sammlung Blumen am Wege
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