später vogelzug
schwarzer himmel wohin
könnte ich flüchten?
schwarzer himmel wohin
könnte ich flüchten?
(late passage of birds / black sky whereto / I could flee?)
Birgit Schaldach-Helmlechner
Vogelzug
Es zittert Spinnweb durch die Luft,
Es fällt ein Blatt von grünen Weiden,
Dem ziehnden Wandervogel ruft
Der Wandervogel zu: "Wir scheiden!"
Sie ziehen still, sie ziehen weit,
Mein Herz gibt ihnen Weggeleit.
Das Volk erhob zum Lied die Brust,
Auf seinem Gang durch blühnde Felder
Rief sieghaft hell die Vogellust
Das Pfingstfest in die jungen Wälder;
Nun zieht die Schar im weichen Blau,
Sie zieht zu Menschen falsch und schlau.
Dort lauscht kein Herz dem Lied beglückt,
Dem Gottespsalm der Sängerkehle.
Sieh hin! Die rohe Hand zerdrückt
Die schönheitstrunkne Liederseele!
O sterben muß, dem Frühling nah,
Das Spielvolk, das schon Palmen sah!
Das tut mir weh, wenn im Zenit
Durch unsre herbstlich stillen Tage
Der Wanderflug im Blauen zieht.
Mir bebt das Herz voll stummer Klage,
Daß in so friedensreicher Zeit
Ein Liedermord zum Himmel schreit!
Jakob Christoph Heer (1859-1925)
Es zittert Spinnweb durch die Luft,
Es fällt ein Blatt von grünen Weiden,
Dem ziehnden Wandervogel ruft
Der Wandervogel zu: "Wir scheiden!"
Sie ziehen still, sie ziehen weit,
Mein Herz gibt ihnen Weggeleit.
Das Volk erhob zum Lied die Brust,
Auf seinem Gang durch blühnde Felder
Rief sieghaft hell die Vogellust
Das Pfingstfest in die jungen Wälder;
Nun zieht die Schar im weichen Blau,
Sie zieht zu Menschen falsch und schlau.
Dort lauscht kein Herz dem Lied beglückt,
Dem Gottespsalm der Sängerkehle.
Sieh hin! Die rohe Hand zerdrückt
Die schönheitstrunkne Liederseele!
O sterben muß, dem Frühling nah,
Das Spielvolk, das schon Palmen sah!
Das tut mir weh, wenn im Zenit
Durch unsre herbstlich stillen Tage
Der Wanderflug im Blauen zieht.
Mir bebt das Herz voll stummer Klage,
Daß in so friedensreicher Zeit
Ein Liedermord zum Himmel schreit!
Jakob Christoph Heer (1859-1925)
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