Am Gipfelkreuz
angekommen ein Stein
fürs Vatergrab
angekommen ein Stein
fürs Vatergrab
(At summit cross / arrived a stone / for father's grave)
Birgit Heid
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An meines Vaters Grab
Ich stand an meines Vaters Grab
Und schaute auf die Gruft hinab;
Da lag er zwischen Erd' und Steinen,
Und schaudernd mußt' ich bitter weinen.
Was senken wir in Schutt und Stein
Die Menschen, die wir lieben, ein?
Warum das Beste, was wir haben,
In faulem Kirchhofsgrund begraben?
Der Mund, der freundlich uns gelacht,
Das Auge, das uns treu bewacht,
Des lieben Angesichts Gebärde —
Was soll'n sie unter Stein und Erde?
Als noch voll Gotterinnerung
Die Menschen waren neu und jung,
Da ließen sie, anstatt vermodern,
In Glut den Leib Zum Himmel lodern.
Zum Holzstoß ward am Meeresriff
Für Heldenleib das Drachenschiff,
Und mit dem teuren Mann zusammen
Sprang stolz das Weib in Feuersflaminen.
Zum Himmel stieg, von Glut umwallt,
Althellas' herrlichste Gestalt;
Im Feuer ward, vom Staub gereinigt,
Der Mensch mit seinem Gott geeinigt.
Der jungen Menschheit war der Tod
Ein glühend schönes Abendrot;
Doch ach! für uns und unsre Lieben
Ist nur ein modrig Grab geblieben!
Adolf Ey (1844-1934)
Aus der Sammlung Gedichte
Und schaute auf die Gruft hinab;
Da lag er zwischen Erd' und Steinen,
Und schaudernd mußt' ich bitter weinen.
Was senken wir in Schutt und Stein
Die Menschen, die wir lieben, ein?
Warum das Beste, was wir haben,
In faulem Kirchhofsgrund begraben?
Der Mund, der freundlich uns gelacht,
Das Auge, das uns treu bewacht,
Des lieben Angesichts Gebärde —
Was soll'n sie unter Stein und Erde?
Als noch voll Gotterinnerung
Die Menschen waren neu und jung,
Da ließen sie, anstatt vermodern,
In Glut den Leib Zum Himmel lodern.
Zum Holzstoß ward am Meeresriff
Für Heldenleib das Drachenschiff,
Und mit dem teuren Mann zusammen
Sprang stolz das Weib in Feuersflaminen.
Zum Himmel stieg, von Glut umwallt,
Althellas' herrlichste Gestalt;
Im Feuer ward, vom Staub gereinigt,
Der Mensch mit seinem Gott geeinigt.
Der jungen Menschheit war der Tod
Ein glühend schönes Abendrot;
Doch ach! für uns und unsre Lieben
Ist nur ein modrig Grab geblieben!
Adolf Ey (1844-1934)
Aus der Sammlung Gedichte
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