Samstag, 2. Juli 2016

sommerwind






sommerwind
an der wäscheleine
ein lächelndes schaf




(summer wind / at the clothesline / a smiling sheep

Sonja Raab




(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Sommerwind

Es greift der Wind so tief heut ins Gezweig,
Dass sich die grünen Massen schwellend bauschen.
Das Kornfeld drängt sich flutend übern Steig
Mit nimmermüdem Wogenrauschen.

Bewegte weiße Wolkenschwärme ziehn;
Die Wiese wallt in tiefen Blütenwogen.
Schwer hebt’s und beugt’s den schimmernden Jasmin,-
In vollen Strömen kommt der Duft gezogen.

Die Rosen sind in heller Nacht erblüht.
Uralter Sang durchrauscht die alte Linde.
So reich und ruhlos ist heut mein Gemüt,
Tief, tief bewegt vom starken Sommerwinde.

Frida Schanz (1859-1944)
Aus der Sammlung Dritter Teil. 1896-1906 




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