Sonntag, 31. Mai 2015

Hahnenschrei





Hahnenschrei 
ich will dich – ich will dich nicht 
wecken 




(cockcrow / I want you – I won’t / wake you up)*

Gabriele Hartmann



*englische Fassung
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Foto: © detlef menzel / pixelio.de


 

Samstag, 30. Mai 2015

Der Platz der Frau





Der Platz der Frau
mit den Maiglöckchen 
bleibt verlassen




(The place of the woman / with the lilies of the valley / remains empty)

Elke Bonacker



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Maiglöckchen


Maiglöckchenstrauß, Maiglöckchenstrauß!
Ich trage einen Schatz nach Haus,
Weiße Glocken auf grünem Stengel.

Liebe Glöckchen, weiß und zart und rein!
So müssen die keuschen Blumen sein
Im Lockenkranze der Engel.

Aus einem Himmel kommt auch ihr,
Aus einem Himmel bringt ihr mir
Grüße und Duft und Segen.

Ihr duftet kaum und doch so reich:
Ihr seid an einem Busen weich
Und knospenrein gelegen -

Und bringt mir Duft und Segen.

Hugo Salus (1866-1929)
Aus der Sammlung Reigen



Freitag, 29. Mai 2015

Der junge Sperling





Der junge Sperling
mit dem gebrochenen Flügel
sieht so müde aus.





(The young sparrow  / with the broken wing / looks so weary.)

Beate Conrad



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Foto: © Helmut J. Salzer / pixelio.de





Donnerstag, 28. Mai 2015

nicht hinaustreten





nicht hinaustreten
am gartenbrunnen
trinkt eine amsel




(do not step out / at the garden fountain / a blackbird is drinking)

Peter Wißmann



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Der schöne Brunnen

Der Springquell plätschert und ergießt
Sich in der Marmorschale Grund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Rund;
Und diese gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und alles strömt und alles ruht.

Aus der Sammlung Stimmung
 
 
 
 

Mittwoch, 27. Mai 2015

in einer Restpfütze






in einer Restpfütze
das Gewimmel von Kaulquappen
im Himmel




(in a remaining puddle / the milling mass of tadpoles / in the sky)

Klaus-Dieter Wirth



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Foto: © PeeF / pixelio.de




Dienstag, 26. Mai 2015

Vogelschutzgebiet





Vogelschutzgebiet -
eine Spatzenschar
ignoriert die Regeln 




(bird sanctuary - / a flock of sparrows / ignoring the rules)

Eva Limbach




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Auszug aus Wikipedia:
ist eine gebräuchliche, auch amtlich verwendete Kurzbezeichnung für Europäisches Vogelschutzgebiet, eine der Gebietskategorien im Schutzgebietssystem Natura 2000 der Europäischen Union.

Vogelschutzgebiet ist außerdem ein unverbindlicher Sammelbegriff für alle Arten von Schutzgebieten, deren Zweck hauptsächlich im Schutz von Vögeln insbesondere durch Erhaltung ihrer Nahrungs-, Vermehrungs-, Mauser-, Rast- und Überwinterungsstätten besteht. Neben öffentlich-rechtlich ausgewiesenen Schutzgebietskategorien wie Naturschutzgebieten können das auch durch Privatinitiative entsprechend gewidmete Gebiete sein, z. B. im Flächeneigentum von Naturschutzvereinen. Auch die sogenannten Ramsar-Schutzgebiete sind als Vogelschutzgebiete wirksam.

Auf die besondere Bedeutung eines Vogelschutzgebiets, oder auf die wünschenswerte Ausweisung eines Vogelschutzgebiets können durch Naturschutzorganisationen verliehene Gebietsprädikate hinweisen, z. B. die Kategorien Europareservat oder Important Bird Area. Eine besondere Schutzwirkung ist damit nicht verbunden.



Montag, 25. Mai 2015

Hummelgebrumm





Hummelgebrumm
Opa macht sein Moped
wieder flott 




(Bumblebee buzz / Grandpa's getting his moped / running again)

Christoph Blumentrath



(Übersetzung: Beate Conrad)
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Die Hummel

Bepelztes Tierchen, dein Gebrumm
Ist guter Ding‘. Im Kopf herum
Geht dir, es sei so gut zu sein,
So warm im Wiesensonnenschein;
Gemächlich, Hummel, sei der Raub
Am unverwehrten Blumenstaub.
Bald trinkst du dich an Honig stumm,
Bald fällst du neu in dein Gebrumm!

Karl Mayer (1786-1870)
 Aus der Sammlung Aus dem Naturleben



Sonntag, 24. Mai 2015

energischer wind





energischer wind
in pflasterfugen kauern
blütenblätter





(forceful wind / in joints between cobbles / petals crouch down)

Birgit Schaldach-Helmlechner



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Maienflocken

Weiße Blüten streut der Wind
Wirbelnd von den Zweigen;
Komm’, wir wollen uns, mein Kind,
Seinem Spiele neigen!

O, wie lieblich ist der Tanz
All’ der Maienflocken;
Möchten gern im Sonnenglanz
Schmücken deine Locken.

Zählen will ich dann sie dir
Drunten an dem Flüßchen,
Und ich tausche dir dafür
Stück für Stück ein Küßchen.

Komm’, o komm’, mein holdes Kind,
Laß den Lenz dir zeigen,
Weiße Blüten streut der Wind
Wirbelnd von den Zweigen!

Josef Huggenberger (1865–1945)Aus der Sammlung Bunte Blätter




Samstag, 23. Mai 2015

Uferzone








(Uferzone / zwischen Reflexionen die Tiefe / des Himmels)
 Ramona Linke 



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Im Menschen sind Tiefen, die bis in die unterste Hölle hinabreichen, und Höhen, die bis in den höchsten Himmel ragen.


Thomas Carlyle




Freitag, 22. Mai 2015

mairegen






 mairegen
zwischen bambusstauden
das tuscheln der nachbarn




(may-rain / between bamboo forbs / whispering of the neighbors)

Birgit Heid



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Japanisches Blatt

Wie Bambus schwebt der Baum im Nebel ..
Die Welt noch leer und blind ...
Mich überbiegend nur die blassen Blätterfahnen ...

Ich wußte nicht, was Beten war,
bis ich dich sah, du zarter Zweig ..
Aus welcher Sphäre neigst du dich herein
in diesen dunsterfüllten Raum?
Wer reicht dich mir mit Engelshänden dar?

Leo Sternberg (1876-1937)
Aus der Sammlung Im Weltgesang



Donnerstag, 21. Mai 2015

Frühjahrskatalog





Frühjahrskatalog
Omas Zögern
bei den Bikinis




(Spring catalog / grandma's hesitation / at the bikinis) 
 
Friedrich Kelben
 
 
 
(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: © R. B. / pixelio.de





Mittwoch, 20. Mai 2015

Friedwald





Friedwald
Seine Buche trägt
Hoffnungsgrün





(Natural burial / His beech wearing / Green of hope)

Chris David



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: ©Chris David


Grün

Grün, ja Grün nur soll allein
Immer meine Farbe sein,
Grün ist ja der frische Wald,
Froher Sänger Aufenthalt,
Grün, des Frühlings heit’res Bild;
Grün, der Hoffnung Farbenschild,
Grün, der Jungfrau Myrtenkranz,
Der sie schmückt mit höchstem Glanz,
Grün, des Helden Lorberkron’,
Grün die Palme, die zum Lohn
Jedem Dulder, der erbleicht,
Lächelnd dort ein Engel reicht.
Ach, und wie erquickt so mild
Immergrün im Schneegefild.
D’rum, so lang’ noch Farben glüh’n,
Sei die meine immer Grün.

Johann Nepomuk Vogl (1802-1866)




Dienstag, 19. Mai 2015

Ans Firmament





Ans Firmament
näht die Nacht
ein Sternenband




(At the firmament / the night sews / a ribbon of stars)

Elke Bonacker 



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: © Bernhard Mayr / pixelio.de




Montag, 18. Mai 2015

Mainacht





Mainacht
voller Versprechungen
die Düfte





(May night / full of promises / the scents)

Christa Beau



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Mainacht


Der Mainacht Zauber süß und mild
Mein pochend’ Herz umschweben,
Aus tausend Kelchen quillt und strömt
Ein blütenschwelgend’ leben.

Wie ist die Welt so frühlingsschön,
Voll Wonnen, unermessen!
Verweht wär’ all’ mein Herzeleid,
Könnt’ ich nur dich vergessen!

Josef Huggenberger (1865–1945)
Aus der Sammlung Schmetterlinge




Sonntag, 17. Mai 2015

Motorradfahrer





Motorradfahrer
auf ihren feinen Sauen
in frischer Natur




(Motorcycle group / on their classy hogs / in fresh nature)

Horst Ludwig



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Foto: © Christian Rohr / pixelio.de



Samstag, 16. Mai 2015

Vater schnarcht





Vater schnarcht
das Knacken der Nadel
in der Auslaufrille -




(father snores / the cracking of the needle / in the last groove -)

Christof Blumentrath





(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Der Igel

Als ob man sägte, rasselt’s von
dem alten Gartenhausbalkon!
Wird heimlich Holz gemacht?
Oh, welch Verdacht!

Im Laub liegt dort ein Igelpaar
und schläft sich aus so wunderbar,
dass weit sein Sägeschnarchen dröhnt,
wenn’s nicht grad vor Behagen stöhnt
Ich will es schnarchen lassen.
Es soll den Tag verpassen
und sich nur tüchtig stärken
zu neuen Säuberwerken...

Es leuchtet heller Mondenschein
da trippelt’s auf der Treppe,
das Männchen ist’s und hinterdrein
die Igelin als Schleppe.

Nun schnobern sie durch Busch und Strauch
auf zierlich feinen Füßen
und füllen ihren feisten Bauch
mit Schnecken und mit süßen
vom Baum gefallenen Früchten an;
mit Maikäfern und Grillen
sie ihren Hunger stillen.

Da kommt ein Feind, der Dackelhund!
Schnell macht man seinen Rücken rund,
stellt Stacheln auf, rasch wie der Blitz,
dass sich die Hundeschnauze ritz’.
Schon tönt ein Jaulen kläglich,
bald frisst man fort behäglich.
Und endlich satt, denkt man daran,
wie man den lieben Kindern

den Hunger auch kann lindern.
So schleppt das Paar viel Räupchen fett
den Kindern an ihr mollig’ Bett,
von allem nur das Beste,
dass man sie kräftig mäste.

Otto Nebelthau (1894-1943)
Aus der Sammlung Die guten Räuber



Freitag, 15. Mai 2015

nur noch die Tür




nur noch die Tür
in den Trümmern – dort
als ich küsste in ihr Lächeln






(only the door / in the ruins - there / when I kissed in her smile)
 Gerd Börner


(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: © poldy / pixelio.de




Donnerstag, 14. Mai 2015

Dieser Duft





Dieser Duft ~
der Barista verhaftet
mich widerstandslos




(Aromatico ~ / senza resistenza arrestato / dal barista)
(This flavour ~ / immediately arrested / by the barista)
 

Heinz Schneemann 



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Kaffee-Besuch

Doctors Elsa war bei mir
Heut zum Kaffee um halb vier, -
Welch ein nettes Mädchen!
Und ich muss es sagen doch:
Sie gefällt mir besser noch,
Als Geheimraths Käthchen.

Wunderniedlich kann sie sein
Und so zierlich und so fein,
Ganz wie eine Dame.
Alles kleidet sie so gut,
Was sie lässt und was sie thut,
Ja sogar ihr Name:

Elsa Roland, - klingt das nicht
Wie Musik, wenn man es spricht,
Ohne alle Frage?
Ja, und wenn ihr’s noch nicht wisst:
Meine beste Freundin ist
Sie schon vierzehn Tage!

Heinrich Seidel (1842-1906)




Mittwoch, 13. Mai 2015

die Tür geschlossen





die Tür geschlossen
und nichts, aber auch gar nichts
zu bereuen




(the door closed / and nothing, nothing to regret / at all)

Gabriele Hartmann



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Foto: © Lupo / pixelio.de




Dienstag, 12. Mai 2015

zarte knospen





zarte knospen
in der zeitung
pollenalarm




(delicate buds / in the newspaper / pollen alerts)

Peter Wißmann 



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Knospen - An den Leser

Knospen nennen wir uns, sind bescheidne, freundliche Blümchen;
Wie uns der Frühling gebar, treten wir kunstlos hervor.
Freilich sind wir noch klein und zart und nur Träume des Lebens.
Doch auch ein Traum ist gut, kommt er aus fröhlicher Brust.
Nimm uns drum, wie wir sind, hat Natur auch leicht uns gestaltet!
Leicht wie die Jugend entquillt leicht auch die bildende Kraft.
Doch wie die Blüte sich formt? - Das liegt noch verhüllt in der Zukunft.
Wenn sich der Sommer erhebt, reift auch die Knospe zur Frucht.

Aus der Sammlung Knospen





Montag, 11. Mai 2015

verführung





verführung
fingerspitzen
einer fliege




(seduction / fingertips / of a fly) 
 
Isabella Kramer 
 
 
 
(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: © Lutz Haberecht / pixelio.de




Sonntag, 10. Mai 2015

Zarte Kinderhand





Zarte Kinderhand.
Der Mutter zum Ehrentag
der volle Frühling.





(A child's tender hand. / For mother on her great day / a plentiful spring.)

Beate Conrad



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MUTTERTAG steht im Kalender ...

MUTTERTAG steht im Kalender.
Fragend schaue ich sie an -
die Zeit - Januar bis Dezember.
Die Antwort liegt hier außer Plan:

Ein jeder Tag all dieser Jahre
dort, wo ein Kind die Mutter spürt
ist DAS Geschenk, das Wunderbare:
die Zeit ist niemals minimiert.
Ein Tag, der Mutter zum Gedenken
gilt als Symbol - doch es beschert
dem Mutterherz nur dann Bedenken
wird sonst die Nähe oft verwehrt.

Ein Kind, erwachsen, groß geworden,
steht selbst im Leben für sich ein.
Doch Mutter macht sich immer Sorgen.
Ihr Kind bleibt ewig für sie klein.

Sie sehnt sich oft nach diesen Jahren,
wo es zu jeder Tageszeit
sie brauchte, weil es unerfahren.
Und dann vergleicht sie: Gestern/Heut!

Sieht voller Stolz ihr Werk vollendet.
Sieht, was daraus geworden ist.
Sieht, wie das Blatt sich stetig wendet.
Weiß, was sie fühlt und nie vermisst:

Den Herzsprung zwischen früher/später.
Das Jetzt und auch die Zwischenzeit.
Sie weiß, dass keine Kilometer
dies trennen und spürt, was sie freut:
Dann, wenn sie merkt, nichts war vergeblich.
Dann, wenn sie spürt, es ist ein Glück.
Ihr Nachwuchs bleibt, so nah wie möglich.
Und gibt, was sie verschenkt, zurück!

 
 
 

Samstag, 9. Mai 2015

Balalaika





Balalaika -
die vielen Strophen unserer Lieder




(Balalaika - / the many stanzas of our songs)

Ilse Jacobson



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Auszug aus Wikipedia:

Die Balalaika [...] ist eine Schalenhalslaute, die in der russischen Musik gespielt wird. Das Zupfinstrument hat drei Saiten und einen dreieckigen Resonanzkörper mit sehr kleinem Schallloch. Im Westen ist die Balalaika vor allem als charakteristisches Instrument der russischen Volksmusik bekannt, in Russland gilt sie darüber hinaus als vollwertiges Instrument der E-Musik, das ähnlich wie die Gitarre auch an Hochschulen studiert werden kann.

[...] Möglicherweise wurden Lauteninstrumente von den Mongolen aus Zentralasien nach Russland gebracht. Frühe Darstellungen zeigen die Balalaika mit zwei bis sechs Saiten. Die frühen Balalaikas waren mit verschiebbaren Bünden versehen, wie es bei der Saz bis heute üblich ist. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte die Balalaika ihren charakteristischen dreieckigen Korpus und bekam einen kürzeren Hals. Die erste namentliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1688, als laut einem Protokoll zwei Personen festgenommen wurden, weil sie „auf der Straße Balalaika spielten und sangen“.[2]

Die Balalaika war jahrhundertelang ein beliebtes Instrument auf dem russischen Land, besonders bei den Skomorochi, einer Art Gaukler, die den Zaren, die russische Kirche und die Gesellschaft aufs Korn nahmen. Aus diesem Grund war das Balalaikaspiel wiederholt verboten worden.

Mit Balalaikas werden hauptsächlich Volkslieder oder Tänze begleitet. Im späten 19. Jahrhundert begann der russische Adlige Wassili Wassiljewitsch Andrejew die Balalaika für die Nutzung im Orchester zu standardisieren. Er entwickelte die verschiedenen Größen und deren Stimmungen wie sie heute auch bei großen Balalaikaorchestern verwendet werden, die Transkriptionen von leichteren klassischen Werken spielen. Andrejew brachte auch zwei weitere alte russische Instrumente wieder in Gebrauch: die Domra, ein dreisaitiges Melodieinstrument und die Gusli, eine Brettzither mit dreieckigem oder trapezförmigem Korpus. [...]




Freitag, 8. Mai 2015

aus der hecke





aus der hecke
hinterm zaun
amseln amseln




(from the hedge / behind the fence / blackbirds make blackbirds) 

Ralf Bröker



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Die Amseln haben Sonne getrunken

Die Amseln haben Sonne getrunken,
Aus allen Gärten strahlen die Lieder,
In allen Herzen nisten die Amseln,
Und alle Herzen werden zu Gärten
Und blühen wieder.

Nun wachsen der Erde die großen Flügel
Und allen Träumen neues Gefieder,
Alle Menschen werden wie Vögel
Und bauen Nester im Blauen.

Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
Und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
In allen Seelen badet die Sonne,
Alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
Liebend zusammen.

Max Dauthendey (1867-1918)




Donnerstag, 7. Mai 2015

Traumhafter Morgen






Traumhafter Morgen 
der Fensterflügel klappt 
die Landschaft auf




(Dreamlike morning / the window sash swings open / the landscape)

Friedrich Winzer



(Übersetzung: Silvia Kempen)
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Foto: © Thommy Weiss / pixelio.de