Dienstag, 29. Juli 2014

im wogenden Strandhafer







im wogenden Strandhafer
die letzte Fähre längst fort





(in the heaving beach grass / the last ferry left long ago)


Isabella Kramer




(Übersetzung: Silvia Kempen)

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Zu spät

Zu spät! wie winzig klein die beiden Worte,
Und doch wie inhaltsschwer und schreckenreich;
Sie sind des Leid's und herbsten Schmerzes Pforte
Und machen Augen trüb und Wangen bleich.

Wollt' man die kleinen Worte erst besingen
Es wäre Stoff für eine Ewigkeit,
Und nimmer wird's dem Sterblichen gelingen,
Sie zu umwandern in der Lebenszeit.

Das Unglück feiert oft Triumpheslieder,
Wo dieser Zwerg zum Ungetüm sich bläht,
Vernichtend strebt's nach Opfern — gleich der Hyder -
Und flüstert es auch noch so leis': „Zu spät!"

Zerstört ist oft das ganze Glück des Lebens,
Und Frieden ziehet selten wieder ein,
Ein einzigmal zu spät — es ist vergebens,
Wollt' man es nachzuhol'n im Wahne sein.

Wie träumte ich von Künstlerruhm und Ehre,
Doch bin ich d'ran verkümmert und verarmt,
Und fühl's, daß ich auf höh'rer Stufe wäre,
Hätt' Jemand des Talentes sich erbarmt.

Wohl mag es Mancher jetzt vielleicht erkennen-
Doch keine Ernte, wo nicht ist gesät,
Die Zeit läßt mächtig ihre Stimm' ertönen
Und spricht ihr lautes Donnerwort: „Zu spät!"

Peter Auzinger (1836-1914)



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